CHRISTA
& RALF BREBECK
Christa & Ralf Brebeck -
LEICHTE SPRACHE
Das sind Christa und Ralf Brebeck.
Es sind Mutter und Sohn.
Christa ist auch Oma.
Ihre Enkelin war in einer Gedenkstätte.
In Hamburg.
Sie sucht nach ihrem Namen.
Sie findet den Namen Robert Salau.
So erfährt die Familie:
Wir haben ein Opfer der Nazi-Zeit in der Familie.
Robert Salau ist im Konzentrations-Lager.
Weil er Zwangs-Arbeit leisten muss.
Er kommt aus einer Anstalt ins KZ.
Er kommt in ein Außen-Lager nach Hannover.
Da wird er erschossen.
Dann ist der Krieg aus.
Einer schreibt seinen Namen falsch.
Statt SALAU schreibt einer SALAN.
Darum denken alle:
Robert Salau ist Franzose.
So bekommt er ein Ehren-Grab.
In Hannover am Masch-See.
Ralf Brebeck ist Kranken-Pfleger.
Er lernt seinen Beruf in der Anstalt.
Er arbeitet in dem Haus wo Robert in der NS-Zeit war.
Als Erkrankter.
Viele Jahre später findet er das raus.
Er und seine Mutter finden die Geschichte von Robert heraus.
Ralf beschäftigt die Geschichte von Robert.
Er macht Musik.
Er schreibt Musik für Robert.
Darum gibt es eine Musik-Platte.
Seine Mutter Christa zündet eine Kerze an.
Jedes Jahr im März.
Das ist der Monat in dem Robert ins KZ kam.
Aus der Lüneburger Anstalt.
Frage 1: Wie viel MUT brauchte es, sich der Vergangenheit zu stellen?
Für Christa ist MUT kein Problem.
MUT ist selbstverständlich.
Ralf freut sich über jede Information über Robert.
Er findet:
Bei der Ausstellung mit-machen ist mutig.
Sein Gesicht zeigen und sagen: Nie wieder darf so was passieren!
Frage 2: Wie hat das Wissen um die Geschichte Ihr Leben verändert?
Ralf sagt:
Es fühlt sich komisch an.
Da arbeiten, wo Robert verfolgt wurde.
Alle in der Anstalt arbeitenden Menschen sollen die Geschichte kennen.
Sie sollen über ihr heutiges Handeln nach-denken.
Ob sie sich richtig verhalten.
Gegenüber den Erkrankten.
Christa sagt:
Es ist wichtig demokratisch zu sein.
Es ist wichtig andere zu akzeptieren.
Auch wenn sie anders sind.
Es ist wichtig sich für andere einzusetzen.
Und für unsere Demokratie.
Frage 3: Was erwarten Sie von Ihren Mitmenschen in Bezug auf den heutigen Umgang mit diesen NS-Verbrechen?
Christa sagt:
Das Erinnern an früher ist wichtig.
Geschichte ist wichtig.
Sich für Demokratie stark machen ist wichtig.
Ralf sagt:
Ich wünsche mir:
Andere sollen sich für die NS-Zeit interessieren.
Alle Einrichtungen sollen prüfen:
Haben wir mit-gemacht?
Staaten und Menschen sollen die Menschen-Rechte einhalten.
Und ehrlich dabei sein.
Frage 4: Können Sie "vergeben" und "verzeihen"?
Christa sagt: Nein.
Ich kann das nicht vergeben.
Ralf sagt: Nein.
Ich kann das nicht vergeben.
Alle sind gleich.
Das ist keine Meinung.
Das ist so.
Das steht im Grund-Gesetz.
Die Würde des Menschen ist bedroht.
Dabei gilt:
Nie wieder!
Robert Salau ist in Lüne-Burg geboren.
Im Jahr 1911.
Er hat 17 Geschwister.
Er geht nach Bremer-Haven.
Das ist eine Stadt an der Nord-See.
Er wird Fischer.
Manchmal ist er auf keinem Boot.
Dann arbeitet er in einer Fisch-Fabrik.
Robert hat einen Tick.
Er klaut.
Immer wieder.
Er kann damit nicht auf-hören.
Zuletzt klaut er 6 Dosen Fisch.
Das Gericht sagt:
Das geht so nicht.
Robert muss ins Gefängnis.
Aber er hat einen Tick.
Darum passiert seine Haft in einem besonderen Kranken-Haus.
Nur so hört er auf zu Klauen.
Das ist im Jahr 1943.
Dann sagt der Staat:
Wir brauchen mehr Häftlinge im Konzentrations-Lager.
Für Zwangs-Arbeit.
Auch die Häftlinge aus dem besonderen Kranken-Haus.
Darum kommt Robert Salau in das Lager Neuen-Gamme.
Das ist in Hamburg.
Er bleibt nicht lange.
Er kommt in ein anderes Lager.
Das ist in Hannover.
Er muss Zwangs-Arbeit leisten.
In einer Fabrik.
Die stellt Batterien her.
Die Arbeit ist sehr schwer.
Und er bekommt nicht genug zu essen.
Er stirbt.
Er wird als Häftling aus Frank-Reich beerdigt.
Weil jemand seinen Namen falsch liest.
Darum bekommt er ein besonderes Grab.
Es ist ein Ehren-Grab.
Das gibt es bis heute.
Auf einem Fried-Hof am Masch-See in Hannover.
Robert Salau - LEICHTE SPRACHE
Brief von Mariechen Salau an Willi Demmer vom 25.3.1944.
NLA Hannover Nds. 330 Lüneburg Acc. 2004/134
Nr. 03095
Wir erinnern mutig