Walter
Daps

Walter Daps - Leichte Sprache

Das ist Walter Daps.
Er hat einen Cousin.
Das ist der Sohn von seinem Onkel.
Er heißt Friedrich Daps.
Sein Name steht auf einem Gedenk-Stein.
In Burgwedel.
Das ist bei Hannover.

Walter will wissen:
Was ist mit Friedrich passiert.
Warum steht sein Name auf einem Gedenk-Stein.

Er erfährt:
Friedrich ist ein Opfer des Kranken-Mordes.
In der Kinder-Fach-Abteilung in Lüneburg.

Walter sagt: Das soll nicht vergessen werden.
Darum wird eine Straße nach Friedrich benannt.
In Burgwedel.
Erst ist Walter damit fast alleine.

Doch dann merken die Menschen:
Das ist wichtig.
Darum bekommt Friedrich auch einen Stolper-Stein.
Dazu kommen viele Menschen.

Frage 1: Wie viel MUT brauchte es, sich der Vergangenheit zu stellen?

Es braucht viel Mut.
Dass eine Straße einen neuen Namen bekommt.
Den von Friedrich.
Und dass Friedrich einen Stolper-Stein bekommt.

Viele Straßen heiflen nach anderen Opfern der Nazis.
Berühmte Menschen.
Straßen heißen nicht nach Opfern vom Kranken-Mord.
Das habe ich verändert.
Die Menschen lesen den Straßen-Namen: Friedrich Daps.
Sie fragen sich: Wer war Friedrich Daps.
Und so erfahren sie seine Geschichte.

Frage 2: Wie hat das Wissen um die Geschichte Ihr Leben verändert?

Ich bin Feuerwehr-Mann.
Und ich arbeite für den Sozial-Verband.
Das ist eine Organisation.
Sie berät Menschen in Geld-Not.
Ich helfe Menschen.
Schon ein Leben lang.
Die Geschichte von Friedrich hat mich verändert.
Ich helfe jetzt mit einer anderen Einstellung.
Und ich erzähle von Friedrich.
Auch in der Gedenkstätte.
Die hat einen Verein.
Und da bin ich Mitglied.

Frage 3: Was erwarten Sie von Ihren Mitmenschen in Bezug auf den heutigen Umgang mit diesen NS-Verbrechen?

Ich wünsche mir mehr Hilfe für die Gedenkstätten.
Es geht da nicht nur um die Geschichte.
Es geht auch um Menschen-Rechte.
Wie behandeln wir Alte.
Wie behandeln wir Erkrankte.
Ich will das das mehr Menschen sehen.
Denn wir werden alle alt.
Und krank.
Dann wollen wir doch alle gut behandelt werden.

Frage 4: Können Sie "vergeben" und "verzeihen"?

Ich werde den Mördern nie verzeihen.
Durch die Nazis sind 2 Mitglieder meiner Familie tot.
Erst wird Friedrich ermordet.
Dann stirbt mein Vater im Krieg.
Darum bin ich ohne Vater groß geworden.

  • "Ich helfe also Menschen, die Hilfe brauchen. Das habe ich immer gemacht. "

    Walter Daps

Friedrich Daps - Leichte Sprache

Friedrich Daps ist am 4. Oktober 1933 in Isern-Hagen geboren.
Das ist in der Nähe von Hannover.
Hannover ist die Haupt-Stadt von Nieder-Sachsen.
Er hat 2 Brüder.
Sie sind jünger.

Friedrich ist das erste Kind.
Die Mutter kann sich nicht gut um Friedrich kümmern.
Sie hat nicht genug Kraft für Friedrich.
Und die Eltern haben ein Problem mit seiner Behinderung.
Friedrich kommt mit 4 Jahren in ein Heim.

Das Heim ist die Pestalozzi-Stiftung.
Die gibt es auch heute noch.
Friedrich soll nur wenige Tage da sein.
Doch es kommt anders.

Ein Arzt unter-sucht Friedrich.
Er stellt fest:
Friedrich will nicht mit anderen Kindern spielen.
Er ist sehr unruhig und wild.
Er macht nichts was man ihm sagt.
Er kann nicht hören und sprechen.
Er ist dumm.

Der Arzt entscheidet:
Friedrich muss in eine Anstalt.
Eine Anstalt ist ein besonderes Kranken-Haus.
2 Tage später kommt er in eine Anstalt in Hannover.

Friedrich soll schnell weg.
Die Pestalozzi-Stiftung will ihn los-werden.
Die Anstalt in Hannover ist sehr überrascht.
Die Eltern von Friedrich werden nicht gefragt.

Friedrich kommt nach 8 Monaten in eine zweite Anstalt.
Die ist in Roten-Burg.
Dort bleibt Friedrich 2 Jahre und 7 Monate.

Dort interessiert er sich nur für besondere Sachen.
Zum Beispiel für Licht, Glitzern, Brummen.
Ärzte denken deshalb:
Friedrich ist dumm und blöde.

Im Jahr 1941 kommt Friedrich nach Lüne-Burg.
In ein Kranken-Haus.
Er kommt in die Kinder-Fach-Abteilung.
Er kommt in das Haus 25.

Der Lüne-Burger Arzt entscheidet:
Friedrich wird nicht wieder gesund.
Er muss sterben.

Eine Kranken-Schwester gibt ihm ein Medikament.
Sie gibt ihm viel zu viel.
Damit Friedrich daran stirbt.
Er wird ermordet.

Er stirbt am 21. März 1942.
Da ist er 9 Jahre alt.

Der Arzt nimmt danach das Gehirn von Friedrich aus dem Kopf.
Er unter-sucht das Gehirn.
Und er schickt es in ein Kranken-Haus nach Hamburg.
Das bleibt alles geheim.

Friedrich wird auf dem Anstalts-Friedhof beerdigt.
Ohne die Eltern.
Sie bekommen die Nachricht über den Tod zu spät.
So schnell können sie nicht nach Lüne-Burg kommen.

Der Mord an Friedrich bleibt auch geheim.

Bis Forscher Teile von dem Gehirn von Friedrich finden.
Das ist erst 70 Jahre später.
Die Gehirn-Teile sind immer noch in dem Kranken-Haus in Hamburg.
Man hat sie einfach vergessen.
Nach dem Ende des Zweiten Welt-Krieges.

Auch die Gehirn-Teile von elf anderen Kindern wurden vergessen.
Alle diese Kinder wurden in Lüne-Burg ermordet.
In der Kinder-Fach-Abteilung in der Lüne-Burger Anstalt.

Die Gehirn-Teile werden 2013 beerdigt.
Es gibt eine Gedenk-Anlage.
Sie erinnert an Friedrich.

Im Jahr 2021 bekommt eine Straße den Namen Friedrich Daps-Weg.
Die Straße ist in der Nähe von der Pestalozzi-Stiftung.
Im Jahr 2022 bekommt Friedrich einen Stolper-Stein.
Er liegt vor dem Haus von der Familie von Friedrich.

Friedrich Daps

Friedrich Daps Stolperstein

Friedrich Daps Stolperstein

Wir erinnern mutig