CHRISTA
& RALF BREBECK
Christa Brebecks Enkelin besuchte die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Dort gibt es die Möglichkeit, nach (Namens-)Verwandten zu suchen. Sie stieß auf den Namen Robert Salau, den Cousin ihrer Großmutter. Die Familie Brebeck fand heraus, dass Robert als französischer Kriegsgefangener am Maschsee in Hannover auf einem Ehrenfriedhof begraben liegt. Der letzte Buchstabe seines Namens war falsch gelesen worden, und dies führte zu der Fehlannahme, er sei der Franzose Robert Salan. Als Ralf Brebeck seine Ausbildung als Krankenpfleger in Haus 21 der Lüneburger Psychiatrie begann, wusste er nicht, dass es dasselbe Gebäude war, in dem Jahrzehnte zuvor der Cousin seiner Mutter untergebracht war. Nachdem Roberts Schicksal bekannt geworden war, widmete er ihm eine Schallplatte. Christa Brebeck zündet an jedem 1. März eine Kerze für ihn an. Der Name auf der Gedenktafel am Maschsee ist inzwischen korrigiert.
Robert Salau
Die in das Konzentrationslager Neuengamme verlegten Erkrankten kannten sich gut. Robert Salaus Schwester war mit Willi Demmer befreundet. Dies geht aus einem Brief hervor. Ihr Bruder Robert war nach vielen kleinen Verbrechen, zuletzt wegen sechs Dosen gestohlenen Herings, in die Lüneburger Sicherungsverwahrung gekommen. Die Wege von Salau und Demmer trennen sich in Neuengamme, da Salau ins Außenlager Hannover-Stöcken kam und dort im März 1945 starb.
Robert Salau stammte aus Lüneburg und hatte 22 Geschwister. Er ging nach Wesermünde (Bremerhaven), um dort in der Fischerei zu arbeiten und heuerte auf verschiedenen Schiffen an. Wenn er nicht als Fanghelfer gebraucht wurde, verdiente er Geld in der Fischindustrie. Mal stahl er eine Hose, mal Fisch. Schließlich ordnete ein Gericht seine Sicherungsverwahrung an. 1937 wurde er zwangssterilisiert. Durch die Entlassung ins Konzentrationslager Neuengamme kam er ins Außenlager Hannover-Stöcken. Dort musste er in der Akkumulatoren-Fabrik Zwangsarbeit leisten. Er wurde erschossen und als französischer Kriegsgefangener »Robert Salan« am Maschsee bestattet.
Brief von
Mariechen Salau
an Willi Demmer
vom 25.3.1944.
NLA Hannover Nds. 330 Lüneburg Acc. 2004/134 Nr. 03095.
Wir erinnern mutig