MARIO
NITZSCHE
Mario Nitzsche - Leichte SPRACHE
Das ist Mario Nitzsche
Er kommt aus Thüringen.
Sein Haus ist über 120 Jahre alt.
Er hat viele Fotos.
Und Unterlagen.
Aus seiner Familien-Geschichte.
Er forscht zu seiner Familie.
Dafür benutzt er den Computer.
Er baut einen Familien-Stamm-Baum auf.
Im Internet.
Ein anderer Verwandter aus Kanada macht das auch.
Mit dem gleichen Programm.
Das Programm sagt:
Ihr seid verwandt.
Der Stamm-Baum von euch ist fast gleich.
Helmut aus Kanada fliegt nach Deutschland.
Er will Mario kennen-lernen.
Er soll ihm helfen.
Er soll seinen Bruder Dieter finden.
Der ging in der Nazi-Zeit verloren.
Auf der Flucht.
Mario hilft Helmut.
Mario findet heraus:
Dieter ist ermordet worden.
In der Lüneburger Anstalt.
Er ist ein Opfer vom Kranken-Mord.
Der Grund ist:
Dieter ist Niederländer.
Alle denken er hat keine Eltern und keine Versicherung.
Also wird er ermordet.
Denn keiner will seinen Aufenthalt in der Anstalt bezahlen.
Frage 1: Wie viel MUT brauchte es, sich der Vergangenheit zu stellen?
Es braucht viel Mut damals.
Denn ich kenne Helmut oder Hank nicht.
Zu der Zeit ist er mir fremd.
Ich kann auch nicht so gut Englisch.
Über ein so schweres Thema sprechen ist darum nicht leicht.
Aber wir machen es.
Und es lohnt sich.
Der Mut ist belohnt worden.
Frage 2: Wie hat das Wissen um die Geschichte Ihr Leben verändert?
Hank ist unruhig.
Viele Jahrzehnte will er wissen:
Was ist mit meinem Bruder Dieter.
Dann kommt die Wahrheit ans Licht.
Dieter ist ein Opfer vom Kinder-Kranken-Mord.
Das ist traurig.
Aber Hank kommt dadurch auch zur Ruhe.
Der Kreis schließt sich.
Ich wohne im Haus von Dieter.
Jetzt weiß ich wer er war.
Und ich kann es meinem Sohn erzählen.
Das macht mich zufrieden.
Frage 3: Was erwarten Sie von Ihren Mitmenschen in Bezug auf den heutigen Umgang mit diesen NS-Verbrechen?
Ich wünsche mir Frieden.
Und wir Menschen sind alle gleich.
Da muss man nur in die Geschichte gucken.
Geschichte ist wichtig.
Daraus kann man lernen.
Es gibt noch viel aufzuklären über die NS-Zeit.
Gedenkstätten helfen dabei.
Mir helfen sie.
Es ist gut dass es sie gibt.
Frage 4: Können Sie "vergeben" und "verzeihen"?
Mich trifft das Schicksal nicht so stark.
Aber Hank trifft es mehr.
Er ist wütend gewesen.
Auf seine Eltern.
Sie waren nicht ehrlich zu ihm.
Sie haben ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt.
Er hat ihnen bestimmt verziehen.
Den Ärzten kann man nicht vergeben.
Mord an Kindern ist nicht zu verzeihen.
DIETER LORENZ - Leichte SPRACHE
Dieter Lorenz ist im Jahr 1942 geboren.
Seine Eltern haben ein Werkzeug-Geschäft.
Sie haben drei Söhne.
Sie heißen Rolf, Helmut und Dieter.
Sie leben in den Nieder-Landen.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutsch-Land.
Der Vater von Dieter ist Deutscher.
Er muss im Zweiten Welt-Krieg Soldat sein.
Die Mutter von Dieter muss das Geschäft alleine führen.
Das schafft sie nicht mit Dieter.
Dieter kommt mit 2 Jahren in ein Kinder-Heim.
Wenig später müssen die Kinder in ein anderes
Kinder-Heim umziehen.
Dieter und seine Freundin Rita kommen in ein Kinder-Heim in Lüne-Burg.
Doch die Eltern von Dieter wissen davon nichts.
Sie wissen nicht wo Dieter hin ist.
Und sie fangen an ihn zu suchen.
Dieter spricht nicht.
Niemand weiß wie er heißt.
Nur Rita kannte den Namen von Dieter.
Eine Frau in dem Heim in Lüne-Burg sagt:
Dieter ist anders.
Dieter muss in die Anstalt.
Er kommt in die »Kinder-Fach-Abteilung«.
Die Anstalt will Geld für seinen Aufenthalt.
Alle denken Dieter hat keine Eltern.
Und es gibt keine Kranken-Versicherung.
Auch die Stadt Lüne-Burg bezahlt nicht.
Also entscheidet ein Arzt:
Dieter ist zu teuer.
Er muss sterben.
Eine Pflegerin gibt Dieter zu viel von einem Medikament.
Er wird ermordet.
Dieter wird auf einem Fried-Hof in Lüne-Burg begraben.
Die Eltern wissen nichts davon.
Sie suchen ihn.
Sie glaubten: er lebt.
Viele Menschen wissen, wo Dieter ist.
Aber niemand sagt es seinen Eltern.
Daher können seine Eltern Dieter nicht ab-holen.
Als er noch lebt.
Nach dem Tod von Dieter erhalten sie einen Brief.
In dem Brief steht:
Dieter ist an einer Lungen-Entzündung gestorben.
Die Eltern hören auf nach Dieter zu suchen.
Für die Brüder Rolf und Helmut bleibt der Tod von Dieter ein Geheimnis.
Die Eltern erzählen ihnen nichts.
Im Jahr 1952 zieht die Familie von Dieter in ein anderes Land.
Nach Kanada.
Nach über 60 Jahren will der Bruder Helmut wissen:
Was ist wirklich mit Dieter passiert?
Helmut findet einen Verwandten in Deutsch-Land.
Der heißt Mario.
Mario hilft Helmut mehr über Dieter zu erfahren.
Mario und Helmut nehmen Kontakt auf zum besonderen Museum.
Dort erfahren sie die ganze Geschichte.
Sie erfahren auch:
Es gibt noch ein Grab.
Sie reisen nach Lüne-Burg.
Sie besuchen das Grab.
Es ist eines der wenigen Gräber von Kinder-Opfern die es noch gibt.
Im Jahr 2019 wird für Dieter ein Stolper-Stein verlegt.
Er liegt vor dem besonderen Museum in Lüne-Burg.
Auf dem Foto ist Dieter
mit seinen beiden Brüdern.
Dieter sitzt in einer
Kinder-Karre.
Zwischen seinen Brüdern.
Rolf steht auf der linken Seite.
Helmut steht auf der
rechten Seite.
Das Foto wurde im
Frühjahr 1943
auf-genommen.
Auf dem Foto ist Dieter etwa
1 Jahr alt
Auf dem Foto ist Dieter.
Dieter ist das Baby auf der linken Seite.
Neben Dieter sind seine Brüder.
Rolf ist das Kind in der Mitte.
Helmut ist ganz rechts.
Hinter den Kindern sind die Eltern von Dieter.
Und der Opa von Dieter.
Das Foto wurde im Herbst 1942 auf-genommen.
Dieter ist ein halbes Jahr alt.
Wir erinnern mutig