MICHAEL
MEYBERG

Michael MEYBERG - LEICHTE SPRACHE

Das ist Michael Meyberg.
Seine Mutter Gertrud ist im Krieg in Paris.
Sie ist vermittelt Nachrichten.
Mit dem Telefon und mit dem Telegrafen.
Sie bekommt viele Informationen mit.
Auch den Kranken-Mord.

Ihre Tante Ida Zettel ist krank.
Sie ist in einer Anstalt.
Sie stirbt angeblich an einer Lungen-Krankheit.

Gertrud weiß:
Das kann nicht stimmen.
Sie denkt: Ida wurde ermordet.
Ganz bestimmt.

Ihr Sohn Michael weiß das seit dem Jahr 1960.
Sie erzählt es ihm.
Dann ist das Jahr 2016.
Michael findet die ganze Geschichte heraus.
Er hat Fotos und Dokumente.
Die gibt er der Gedenkstätte.

Und er trifft Gruppen aus Hamburg.
Sie wohnen da wo Ida mal gewohnt hat.
Denen erzählt er Idas Geschichte.

Frage 1: Wie viel MUT brauchte es, sich der Vergangenheit zu stellen?

Ich wusste schon viel über Ida.
Durch meine Mutter.
Ich fand dann noch sehr viel heraus.
Mit Hilfe der Gedenkstätte.
Jetzt weiß ich:
Der Bruder von Ida war ein Nazi.
Das hat mich überrascht.
Ich brauche keinen MUT.
Aber man muss Überraschungen aushalten.
Auch wenn sie keine guten sind.

Frage 2: Wie hat das Wissen um die Geschichte Ihr Leben verändert?

Mein Leben hat sich nicht verändert.
Dafür bin ich zu weit weg von Ida.
Aber: Meine Meinung über Erkrankte wurde noch deutlicher.
Es sind Menschen.
Sie brauchen unsere Hilfe.

Frage 3: Was erwarten Sie von Ihren Mitmenschen in Bezug auf den heutigen Umgang mit diesen NS-Verbrechen?

Ich wünsche mir:
Jeder soll mitmachen.
Damit es nie wieder passiert.
Dazu gehört die Verbrechen zu verstehen.
Jeder soll eine Antwort finden auf die Frage:
Wie konnte es geschehen.
Anführer sollen das besonders.

Frage 4: Können Sie "vergeben" und "verzeihen"?

Kein heute Lebender ist schuld.
Die Mörder von damals sind tot.
Die Frage ist auch:
Wie hätte ich mich verhalten.
Bin ich besser als die Nazis.
Oder verhalte ich mich genauso.
Oder ähnlich.
Denn sind für unser Handeln verantwortlich.
Es geht nicht um Vergeben.
Es geht um Verantwortung.

  • "Man sollte darauf gefasst sein, auf unerwartete Tatsachen zu stoßen."

    Michael Meyberg

Ida Zettel - LEICHTE SPRACHE

Ida Zettel ist am 5. Oktober 1884 geboren.
Sie ist die Älteste von 7 Kindern.
Ihr Vater Wilhelm ist ein Gast-Wirt.
Er hat ein großes Hotel in Harburg.

Ida Zettel wird Lehrerin.
1911 wird sie krank.
Sie ist immerzu sehr traurig.
Da ist sie 27 Jahre alt.
Sie kommt in ein Kranken-Haus in Harburg.
Sie will nicht mehr leben.
Sie will sich umbringen.

Ida Zettel kommt in die Lüneburger Anstalt.
Dort will man ihr helfen.
Das hat Erfolg.
1916 wird sie entlassen.

2 Jahre später geht es ihr wieder schlecht.
Sie muss wieder in die Lüneburger Anstalt.
Ihre Schwester Toni kümmert sich um Ida.

Es vergehen wieder 2 Jahre.
Ida Zettel geht es nicht besser.
Toni bringt Ida in eine Privat-Klinik.
Dort wird ihr nicht geholfen.

Ein Jahr später kommt sie zurück in die Lüneburger Anstalt.
Dort bleibt sie 20 Jahre.
Am Anfang bekommt Ida Zettel viel Besuch von ihren Schwestern.
Und von einer Nichte.
Nach vielen Jahren hört der Besuch auf.
Ida Zettel ist allein.

Am 30. April 1941 wird Ida Zettel verlegt.
In die Anstalt Herborn.
Von dort wird sie in die Tötungs-Anstalt Hadamar verlegt.
Sie kommt am 16. Juni 1941 dort an.
Sie wird am selben Tag ermordet.

Danach bekommt die Familie einen Brief.
Da steht drin: Ida hatte Typhus.
Das ist eine schwere Krankheit.
Aber Ida hatte kein Typhus.
Das ist gelogen.
Die Nichte von Ida Zettel glaubt es auch nicht.
Sie weiß: Es stimmt nicht.
Ida wurde ermordet.

Das ist ein Foto von
Ida Zettel.

Es ist schon sehr alt.

Es ist schon 120 Jahre alt.

Ida ist auf dem Foto eine junge Frau.

Das ist eine Post-Karte.
Sie ist aus dem Jahr 1904.
Sie zeigt ein großes Hotel in Harburg.
Das Hotel gehört dem Vater von Ida Zettel. Die Kinder helfen dem Vater im Hotel.
Nach seinem Tod führen sie es weiter.

Das ist ein Foto von
Familie Zettel.
Es ist über 120 Jahre alt.
Links hinter dem Vater ist
Ida Zettel.

Das ist ein Foto vom Hotel
in Harburg.
Im Jahr 1932 wird das Hotel geschlossen
Die NSDAP (Nazi-Partei) mietet die Räume.
Im Jahr 1937 zieht die
NSDAP aus.
Es zieht die Hamburger
Bau-Behörde ein.
Die Familie Zettel zieht aus.

Wir erinnern mutig