VOLKER
MARX
VOLKER Marx - LEichte SPRACHE
Das ist Volker Marx.
Sein Groß-Vater ist Arzt.
Er ist ein Mörder.
Darüber schreibt er ein Buch.
Es heißt Täter-Enkel.
Ab dem Jahr 1985 erforscht er seine Geschichte.
Er kennt sich gut aus in seiner Familien-Geschichte.
Er kennt auch andere Täter-Enkel.
Er will als Täter-Enkel gesehen werden.
Ohne die Morde von seinem Groß-Vater zu entschuldigen.
Frage 1: Wie viel MUT brauchte es, sich der Vergangenheit zu stellen?
Es braucht viel WUT.
Und er stellt sich die Frage:
Wieso machen Menschen bei so was mit.
Er denkt:
Die Gründe dafür gibt es noch heute.
Es braucht MUT das zu sehen.
Und das zu verstehen.
Frage 2: Wie hat das Wissen um die Geschichte Ihr Leben verändert?
Ich habe eine Kindheit im Dorf.
Alle im Dorf gehören dazu.
Auch Menschen mit Behinderungen.
Aber:
Die gesunden Kinder sollen erfolgreich sein.
Sie sollen viel leisten.
Zum Beispiel sehr gute Noten haben.
Ihre Aufgaben sehr gut machen.
Dann finde ich heraus:
In der Nazi-Zeit war es die Aufgabe Menschen umzubringen.
Das hat auch was mit Leistung zu tun.
Manche in seiner Familie wollen darüber nichts hören.
Aber das findet er nicht gut.
Man soll wissen warum das passiert ist.
Das findet Volker Marx.
Frage 3: Was erwarten Sie von Ihren Mitmenschen in Bezug auf den heutigen Umgang mit diesen NS-Verbrechen?
Ich wünsche mir:
Alle sollen das Verbrechen besser verstehen.
Nicht einzelne sind schuld.
Es ist die ganze Gruppe die Schuld hat.
Die Gesellschaft.
Das sollen viele Menschen begreifen.
Frage 4: Können Sie "vergeben" und "verzeihen"?
Ich kann alles verstehen.
Aber ich kann nichts verzeihen.
Ich bin ein Kultur-Wissenschaftler.
Jeder einzelne ist ein Teil des Ganzen.
Und alles ist Menschen möglich.
Darum kann ich nicht sagen:
einer ist alleine schuld.
Alle sind schuld.
Gustav Marx - LEichte SPRACHE
Gustav Marx ist Arzt in der Anstalt in Lüneburg.
An Wochenenden arbeitet er
in der Kinder-Fachabteilung.
Darum weiß er vom Kranken-Mord.
Er ist Lungen-Arzt.
Er kennt sich mit Lungen-Krankheiten aus.
Viele seelisch Kranke werden
bei ihm lungenkrank.
Heute ist man nicht sicher:
Ist das seine Schuld?
Hat er die Kranken mit Absicht krank gemacht?
Im Jahr 1944 wird Gustav Marx Leiter
von der Ausländer-Sammelstelle für Frauen.
In der Ausländer-Sammelstelle sind
viele Zwangs-Arbeiterinnen.
Die Nazis zwingen diese Frauen zu arbeiten.
Gustav Marx lässt sich vieles
ins Deutsche übersetzen.
So weiß er, was die Zwangs-Arbeiterinnen sagen.
Und er kann sie richtig behandeln.
Er gibt ihnen genug zu essen und zu trinken.
Darum sterben viel weniger Frauen als Männer.
Im Jahr 1953 geht er in Rente.
Er stirbt im Jahr 1973.
Gustav Marx kommt aus Essen.
Im Jahr 1914 ist Gustav Marx Arzt im Ersten Weltkrieg.
Im Jahr 1916 heiratet Gustav Marx.
Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitet er
in einer Arzt-Praxis.
Dann wird er Arzt bei der Stadt in Wengern und in Herford.
Gustav Marx ist ein Nazi.
Im Jahr 1933 wird er Mitglied
in der Nazi-Partei.
Er wird auch Mitglied
in 10 anderen Nazi-Vereinen.
Er muss nicht als Soldat
in den Zweiten Weltkrieg.
Gustav Marx weiß von den Verbrechen
in der Nazi-Zeit.
Er weiß,
welche Ärzte mitmachen bei den Verbrechen.
Aber er behält es für sich.
Er verrät keinen Arzt.
Und er macht auch nichts
gegen die Verbrechen.
Gustav Marx' Söhne
Theodor Winfried und
Hans-Karl Marx, 1937.
"Das ist eine Urkunde
mit der Unterschrift von Adolf Hitler.
Die Urkunde ist für Gustav Marx.
Er hat im Ersten Weltkrieg gut gekämpft.
Darum bekommt er diese Urkunde und
einen Orden von den Nazis.
Gustav Marx hat die Urkunde
am 30. Januar 1943 bekommen.
Da haben die Nazis seit 10 Jahren die Macht
in Deutschland."
Wir erinnern mutig