GILA
BHATIA
Gila BHatia - Leichte Sprache
Das ist Gila Bhatia.
Ihr Groß-Vater ist der Arzt Max Bräuner.
In der Lüneburger Anstalt.
Er ist ein Mörder.
Er hat viele hunderte Menschen ermordet.
Trotzdem ist es ihr Opa.
Den sie geliebt hat.
Auch wenn er Mörder ist.
Sie findet das heraus.
Vor über 25 Jahren.
Seitdem bringt sie Licht in die dunkle Vergangenheit.
Damit geht es am Anfang nicht so gut.
Es ist schwer.
Aber jetzt ist es leicht.
Weil alles klar ist.
Es gibt kein Geheimnis mehr.
Das tut gut.
Im Jahr 2019 spricht sie darüber.
In der Öffentlichkeit.
Das gibt ihr Kraft.
Sie sagt:
Als Mensch muss man Mensch sein.
Frage 1: Wie viel MUT brauchte es, sich der Vergangenheit zu stellen?
Der Kranken-Mord ist viele Jahre ein Thema.
Dafür interessiere ich mich.
Aber viele Jahre bin ich auch feige.
Ich sage nicht:
Mein Opa hat mitgemacht.
Inzwischen ist das anders.
Jetzt bin ich mutig.
Frage 2: Wie hat das Wissen um die Geschichte Ihr Leben verändert?
Ich war voller Angst.
Ich habe mir viele Fragen gestellt:
Bin ich vielleicht mit-schuldig.
Ist meine Familie besonders grausam.
Wie wurde Opa zum Mörder.
Ist das Mörder-Sein auch in mir.
Ich habe Antworten gesucht.
Diese Antworten habe ich gefunden:
Es ist möglich.
Beides geht: Opa sein und Mörder sein.
Ich bin nicht schuld.
Ich kann Dinge verändern.
Ich kann aufklären über seine Taten.
Frage 3: Was erwarten Sie von Ihren Mitmenschen in Bezug auf den heutigen Umgang mit diesen NS-Verbrechen?
Achtung.
Die Demokratie ist in Gefahr.
Die Freiheit aller ist in Gefahr.
Das sollen die Mitmenschen merken.
Besondern die was zu entscheiden haben.
Frage 4: Können Sie "vergeben" und "verzeihen"?
Das kann nur Gott.
Ich kann das nicht.
Ich kann den Schmerz der Opfer mitfühlen.
Den Schmerz ihrer Familien.
Ohne mich schuldig zu fühlen.
Es geht nicht um Verzeihen.
Viel wichtiger ist Verstehen.
Wie so etwas möglich ist.
Und das ist wichtig:
Das Leben zu achten und zu schützen.
Max Bräuner - Leichte Sprache
Max Bräuner kommt aus Karlsruhe.
Sein Vater ist Post-Direktor.
Max Bräuner wird Arzt.
1909 arbeitet er im besonderen Kranken-Haus in Lüneburg.
2 Jahre später heiratet er Helene Feddersen.
1917 wird er Vater von einem Jungen.
1936 wird er Chef vom besonderen Kranken-Haus in Lüneburg.
Max Bräuner ist Nazi.
Er wird Partei-Mitglied in der NSDAP.
Er wird Richter am Erb-Gesundheits-Gericht.
1938 wird er Chef vom rassen-politischen Amt in Lüneburg.
Ab 1941 wird er zum Mörder.
Er macht bei verschiedenen Kranken-Morden mit. Er hat mit über 1.400 Morden zu tun.
Dann ist die Nazi-Zeit vorbei.
Er wird überprüft und keiner sagt: er war Mörder.
2 Mal unter-suchen Staats-Anwälte seine Taten.
Er gibt alles zu.
Trotz-dem: Es kommt vor kein Gericht.
Er bekommt keine Strafe.
Er stirbt im Dezember 1966.
Max Bräuner mit dem Examenkurs angehender Pflegerinnen, etwa 1932
Wir erinnern mutig